Die Junge Union hat eine Stellungnahme für den Flächennutzungsplan erarbeitet: darin u.a. die Planung eines Radschnellwegs.

I. Radschnellweg über den alten Bahndamm

Wir schlagen vor, auf dem alten Bahndamm von der Kölner Straße in Bensberg bis zum S-Bahnhof Bergisch Gladbach einen Radschnellweg einzurichten und diese Planung in den FNP aufzunehmen.

<code>Mit einem Radschnellweg könnte eine bequeme und sichere Möglichkeit für Radfahrer geschaffen werden aus den Stadtteilen Frankenforst, Refrath und Gronau in die Stadtmitte zu gelangen. Derzeit gibt es zwischen diesen Stadtteilen keinen durchgehenden Radweg und angesichts der beengten Straßenverhältnisse erscheint ein solcher auch nicht anderweitig realisierbar.
Die meisten Bürger nutzen das Fahrrad für kurze Strecken innerhalb ihres Stadtteils, sofern eine angemessene Infrastruktur vorhanden ist. Wir sind überzeugt, dass ein gut ausgebauter Radschnellweg innerhalb der Stadt ein Anreiz zum Umstieg auf das Fahrrad sein kann und zahlreiche Projekte in anderen Städten zeigen, dass diese Strecken sehr gut angenommen werden.
Der alte Bahndamm ist eine durchgehend ebene, ampel- und kreuzungsfreie Strecke in die Innenstadt. Die Trasse noch weitgehend intakt.
Am Busbahnhof kann eine sinnvolle Verknüpfung mit S-Bahn und Radstation erfolgen.
Das Mobilitätskonzept der Stadt strebt eine Steigerung des Fahrrads als Verkehrsmittel an. Mit der derzeitigen Infrastruktur ist dies nicht zu erreichen.
Ein Radschnellweg auf dem Bahndamm wäre im Vergleich zu Straßenbauprojekten nicht besonders planungs- und kostenintensiv. Die Trasse ist mit allen erforderlichen Brücken bereits vorhanden und breit genug. Die bestehende Randbegrünung kann weitgehend erhalten bleiben. Für die Umsetzung kann zudem mit erheblichen Fördermitteln gerechnet werden.
Um einem möglicherweise zu bauenden „Autobahnzubringer“ über den Bahndamm nicht entgegenzustehen, schlagen wir vor, den Radschnellweg als „Provisorium“ umzusetzen. So könnte mindestens die Zwischenzeit sinnvoll genutzt werden.
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II. Gewerbegebiete

Im aktuellen Entwurf fällt auf, dass fast alle neuen Gewerbegebiet-Optionen entlang der Autobahn geplant wurden. Unternehmen im Dienstleistungsbereich, die keine Waren produzieren oder vertreiben, haben allerdings oft gar keinen Bedarf an einer Autobahnnähe. Sie benötigen viel mehr eine schnelle und stabile Internetverbindung, also eine „Datenautobahn“.
Vor diesem Hintergrund regen wir an, Gewerbeflächen gezielt für Dienstleister nicht nur entlang der Autobahn zu suchen – wo ohnehin kaum freie Fläche vorhanden ist – sondern bspw. auch in der Stadtmitte, wo die passende Infrastruktur bereits vorhanden ist.
Solche Gewerbegebiete wären für die von den meisten Anwohnern befürchteten produzierenden Betriebe („rauchende Schlote“) uninteressant und könnten realistisch als Gewerbe in Wohnoptik – also z.B. IT-Firmen in begrünten Bürogebäuden – ausgestaltet werden.

Wir gehen im Kontext Gewerbegebiete grundsätzlich davon aus, dass es grundsätzlich beim Vorrang von Brachflächenreaktivierung gegenüber Neuausweisungen bleibt.

III. Infrastruktur für neue Gebiete prüfen

Jedes neu ausgewiesene Gebiet schafft zusätzlichen Verkehr – dies gilt neben Gewerbegebieten natürlich auch für Wohngebiete. Bergisch Gladbach ist eine Pendlerstadt und neue große Wohngebiete bedeuten daher zusätzlichen Verkehr – insbesondere zu den Pendler-Stoßzeiten, zu denen unsere Straßen bereits jetzt vielerorts überlastet sind. Wir drängen nachdrücklich darauf, die vorhandene Infrastruktur vor jeder Neuausweisung eines Gebietes kritisch zu prüfen und die erforderliche Straßen- und ÖPNV-Infrastruktur vorher (!) zu schaffen. Sofern dies nicht realistisch erscheint, sollte auch kein Gebiet als Potential ausgewiesen werden.
In diesem Kontext ist außerdem kritisch zu hinterfragen, ob das von der vorliegenden Planung angenommene Bevölkerungswachstum für Bergisch Gladbach wirklich in diesem Maße stattfinden wird und auch, ob es überhaupt stattfinden soll. Es ist in unseren Augen gerade die Aufgabe einer kommunalen Planung hier ggf. Grenzen zu setzen und nicht unreflektiert einem vermeintlichen Zuzugs- oder Siedlungsdruck nachzugeben. Aus der Erfahrung lässt sich ohnehin feststellen, dass Bevölkerungsprognosen nur selten zutreffend sind.

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